Interview: #43 Magnus Brunner – Finanzminister Österreichs

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Podcast: #43 Magnus Brunner – Finanzminister Österreichs

Magnus Brunner [00:00:01]:

Ja, JUS ist doch eine sehr, sehr gute Grundlage für vieles. Und ich sage immer dazu, am Anfang wird es vielleicht etwas falsch eingeschätzt. Es muss nicht jeder Anwalt oder Richter werden, sondern es gibt viele andere Möglichkeiten auch mit JUS. Zum Beispiel Finanzminister, genau. Das ist auch eine Möglichkeit. Aber ich glaube wirklich, Jus bietet viel mehr, als es vielleicht auf den ersten Blick hier den Anschein hat.

Manuel Roessler [00:00:30]:

Bereits einmal sagte ich in einer Folge, my next guest needs no introduction. So auch heute wieder. Dr. Magnus Brunner ist österreichischer Politiker und Finanzminister von Österreich. Herzlich willkommen.

Magnus Brunner [00:00:41]:

Danke. Freut mich, dass wir zum Reden kommen.

Manuel Roessler [00:00:45]:

Fangen wir mal an mit etwas Poetischem. Sie haben in einigen Interviews Hamlet zitiert. Wollen Sie das wiederholen? Können Sie ein Hamlet-Spruch von sich geben?

Manuel Roessler [00:00:55]:

Könnte ich schon. Ich weiß nicht, ob das interessant ist. Aber ja, Ich bin ein Shakespeare-Fan und habe das in meiner Schulzeit auch öfter zitiert. Ich glaube, so spannend ist es nicht, aber theoretisch wäre es möglich.

Manuel Roessler [00:00:55]:

Ja probieren wir es!

Magnus Brunner [00:00:55]:

Sein oder nicht sein, das ist die Frage. Und das geht noch besser auf Englisch. Aber es es auch viele andere Shakespeare-Dinge, Gedichte auch, die ganz spannend sind.

Magnus Brunner [00:01:23]:

Shall I compare thee to a summer’s day? Thou art more lovely and more temperate. Also und so weiter.

Manuel Roessler [00:01:29]:

Woher kommt die Liebe dazu?

Magnus Brunner [00:01:31]:

Von meiner Schulzeit. Ich war ein Jahr in England mit 16 und dort war der Schwerpunkt einfach Shakespeare und vor allem Hamlet und von daher kommt das.

Manuel Roessler [00:01:40]:

Und dann hat es nach England noch einmal zurückgezogen in einem LLM, oder?

Magnus Brunner [00:01:43]:

Genau, nach dem Studium in Österreich, das ich in Innsbruck und Wien gemacht habe, bin ich dann noch ein Jahr ans King’s College nach London und habe dort einen Postgraduate gemacht, einen LLM.

Manuel Roessler [00:01:54]:

Und waren sie versucht dort zu bleiben?

Magnus Brunner [00:01:56]:

Ja, auf jeden Fall. London ist eine tolle Stadt und wenn man da drüben studiert, hat man natürlich schon oft Lust, auch drüben zu bleiben. Aber ja, hat sich dann anders ergeben und jetzt bin ich froh darüber.

Manuel Roessler [00:01:55]:

Und die Liebe zur Literatur wurde Ihnen ja in die Wiege gelegt, oder?

Magnus Brunner [00:02:15]:

Ja, ich komme aus einer Buchhändlerfamilie. Meine Eltern hatten eine Buchhandlung, die sie gemeinsam aufgebaut haben, mit mehreren Filialen, die jetzt meine Schwester übernommen hat. Und wir waren von Kindesbeinen eigentlich an mit Büchern konfrontiert, mit Literatur konfrontiert. Und ja, also das ist schon was Besonderes.

Manuel Roessler [00:02:36]:

Was sind Ihre Lieblingsbücher?

Magnus Brunner [00:02:38]:

Unterschiedlich, momentan lese ich eher Fachbücher, wenn es einen Finanzausgleich geht und solche Dinge, Aber natürlich ab und zu, gerade im Sommer, ist dann schon ein bisschen Zeit, auch vielleicht mal einen Roman zu lesen. Doris Knecht, eine Vorarlbergerin, die sehr erfolgreich ist, eine meiner momentanen Lieblingsautorinnen. Weg heißt eines ihrer Bücher, das ich jetzt über den Sommer gelesen habe. Also unterschiedlich, leider komme ich ein bisschen zu selten dazu.

Manuel Roessler [00:03:06]:

Und bevor Sie jetzt diese verantwortungsvolle Rolle übernommen haben, gab es da etwas, was Sie sehr geprägt hat in der Vergangenheit?

Magnus Brunner [00:03:13]:

Ja, das familiäre natürlich in Jugendzeiten, also das aus einem Unternehmen herauskommende Familienunternehmen und man ist als Jugendlicher schon mit einem Familienunternehmen ganz anders involviert auch. Also da ist natürlich bei jedem Frühstück, Mittag und Abendessen spielt das eine Rolle, das Unternehmerische. Und dann kommt das Politische dazu. Meine Eltern waren auch sehr politisch immer interessiert und unterwegs. An den Mittagstischen wurde das Unternehmertum und die Politik immer diskutiert und hatte einen sehr, sehr großen Stellenwert.

Manuel Roessler [00:03:49]:

Und von den Büchern?

Magnus Brunner [00:03:50]:

Von den Büchern, Entschuldigung, Frage falsch verstanden. Ja, auch unterschiedlich. Also, eine Zeit lang hatte ich eine Phase, wo ich Kriminalromane sehr geliebt habe, das Spannende. Dann eine Zeit lang normale Romane und von meiner Jugend eben her noch auch, klingt jetzt ein bisschen seltsam vielleicht, aber ich mag es eigentlich Gedichte zu lesen, ehrlicherweise. Natürlich vor allem Shakespeare damals, aber auch durchaus andere, also ganz unterschiedliche. Es hängt von Launen auch ab, muss ich ehrlich sagen, wie man sich fühlt und was gerade die Interessen ist.

Manuel Roessler [00:04:29]:

Und haben Sie auch selbst geschrieben?

Magnus Brunner [00:04:31]:

Nein, nein. Ich habe schon in Jugendzeiten vielleicht mal versucht zu schreiben, aber nein, das kann ich nicht und man sollte sich auf das konzentrieren, was man kann.

Manuel Roessler [00:04:42]:

Spannen wir vielleicht den Bogen zu Ihrem jetzigen Job, ich ziehe das jetzt quasi vor, aber der Übergang von den Büchern ist einfach zu schön, das jetzt auszulassen. Gibt es Bücher, die Sie für Ihren jetzigen Job sehr geprägt haben?

Magnus Brunner [00:04:55]:

Durchaus, ja. Also da hauptsächlich Bücher von bekannten österreichischen Politikern, wo sie ihre Visionen dargestellt haben. Wolfgang Schüssel beispielsweise natürlich als ein schon politischer Visionär würde ich ihn bezeichnen. Aber dann auch internationale, auch Politiker, Wirtschaftspolitiker, Finanzpolitiker, die man immer wieder mal liest und durchschaut, insbesondere wegen meinem England-Affinität, vor allem auch englische Politiker, natürlich Margaret Thatcher muss man gelesen haben. Also das sind schon Dinge, wo man Ideen auch mitnehmen kann und die einen dann schon prägen.

Manuel Roessler [00:05:39]:

Wie sieht so ein durchschnittlicher Arbeitsalltag bei Ihnen aus?

Magnus Brunner [00:05:43]:

Es gibt keinen durchschnittlichen Arbeitsalltag, würde ich meinen. Aber es ist eine Mischung aus natürlich Büroarbeit, wo man sich mit Expertinnen und Experten trifft, wo man Themen wälzt, natürlich auch Inhalte schmiedet für die Zukunft. Das ist das eine, bürointerne Abstimmungen. Aber dann, und das gefällt mir fast am besten, dass man auch draußen sein kann, also draußen in den Bundesländern sein kann, dort mit vielen Menschen zusammentrifft, spannenden Menschen aus unterschiedlichsten Bereichen, Unternehmerinnen, Unternehmer, Manager, Banker natürlich auch, das gehört dazu. Also das ist wirklich sehr spannend und dann vor allem auch die internationalen Reisen, die besonders spannend sind. Ich bin ja einmal im Monat beim ECOFIN, beim Rat der Europäischen Finanzminister. Wir sind die einzigen Minister, die sich einmal im Monat treffen, also relativ häufig. Und dann kommen andere Auslandsreisen noch dazu, wie zum Internationalen Währungsfonds oder zur Weltbank.

Magnus Brunner [00:06:46]:

Das sind schon sehr spannende Aufgaben.

Manuel Roessler [00:06:49]:

Und beim Ecofin entstehen da auch Freundschaften?

Magnus Brunner [00:06:51]:

Auf jeden Fall. Es verbindet mich zum deutschen Finanzminister zum Beispiel eine, ja ich würde mittlerweile sagen Freundschaft, aber auch zu anderen. Die luxemburgische Kollegin, mit der ich mich sehr gut verstehe, die jetzt gerade in Alpbach auch auf meine Einladung hin war, der irische Finanzminister, der Chef der Euro-Gruppe ist. Also ja, da gibt es durchaus einige Kolleginnen und Kollegen, mit denen sich mehr entwickelt hat und durchaus freundschaftliche Verbundenheit da ist.

Manuel Roessler [00:07:18]:

Das Unternehmertum und auch die Geschäftsführung in einer großen Struktur, wie das bei Ihnen ist, ist ja doch immer sehr herausfordernd. Es sind immer neue Dinge zu tun, es sind immer neue Herausforderungen, die einen erwarten. Und bei mir ist es so, ich tausche mich wahnsinnig gerne aus mit anderen Medienproduktionsagenturen oder mit Geschäftsführern, die gerade in ähnlichen Situationen sind. Wen haben Sie als Finanzminister zum Austausch?

Magnus Brunner [00:07:46]:

Ja, Auf der einen Seite die Beamtinnen und Beamten, wenn es Sachfragen geht, die Kolleginnen und Kollegen im Büro selber, also im sogenannten Kabinett. Das ist ja so eine Art Verbindung zwischen dem Politischen und dem Fachlichen. Das ist immer spannend und natürlich auch die Kolleginnen und Kollegen sowohl in der Regierung, mit denen man sich einmal in der Woche auf jeden Fall trifft, vor dem Ministerrat und dann im Ministerrat, und dann eben, wie vorher gesagt, der internationale Austausch. Der ist sicher am spannendsten, auch wenn es europäische Angelegenheiten geht, solche Dinge. Und dann kommt immer der familiäre Austausch noch dazu, Der ist fast der wichtigste. Da kommt man wieder auf andere Dinge zu sprechen, als im Berufsalltag auch. Aber auch über den Berufsalltag, und das ist das Interessante, weil man dann schon auch wieder ein bisschen mehr Bodenhaftung bekommt. Und diese Bodenständigkeit ist, glaube ich, gerade in der Politik wichtig.

Manuel Roessler [00:08:52]:

Und international tauschen Sie sich auch nicht fachlich aus, also zu Themen wie Personalführung oder es sind ja ganz viele Herausforderungen gar nicht unmittelbar fachlich. Ist das auch etwas oder ist das dann zu transparent?

Magnus Brunner [00:09:04]:

Ja, das ist eine interessante Frage. Das kommt fast zu kurz, würde ich meinen. Das würde einen natürlich gut tun, auch über solche Dinge zu sprechen. Macht man schon, aber eher nicht so im Detail, würde ich meinen. Aber das ist ein guter Hinweis, sollte ich vielleicht einmal angehen. Oder hat

Manuel Roessler [00:09:20]:

man da das Gefühl, dass man dann für das Land so sehr die Hosen runterlässt, wenn man so möchte?

Magnus Brunner [00:09:24]:

Nein, glaube ich nicht, weil jeder und jede andere Herausforderungen hat und da ist man sich selbst nicht neidisch, im Gegenteil. Also Mein deutscher Kollege schaut momentan viel von uns ab, würde ich meinen, sagt er auch selber. Und auch die Luxemburgerin hat mir gerade letztens gesagt, sie findet unseren Social-Media-Auftritt so toll. Also und umgekehrt schauen wir uns natürlich auch von anderen die positiven Dinge ab. Also ich glaube, da ist niemand neidisch oder eifersüchtig auf den anderen, sondern da geht man relativ entspannt damit

Manuel Roessler [00:10:00]:

Ich bin ja mal ein Fan vom Lob weitertragen, da war jetzt gerade ein kleiner Blick zur Verantwortlichen für Social Media, das möchte ich nicht ausgelassen haben. Stimmt es, dass sie ungefähr zehn Kaffee am Tag trinken?

Magnus Brunner [00:10:12]:

Das stimmt leider, ja. Das ist leider wahr. Man kommt so irgendwie in das Hinein. Ich weiß auch nicht. Also nicht gerne, aber es passiert irgendwie automatisch. Und bei jeder Besprechung oder fast jeder Besprechung gibt es einen automatischen Kaffee dazu.

Manuel Roessler [00:10:30]:

Ist das was Geselliges oder brauchen Sie den Koffeinschub?

Magnus Brunner [00:10:33]:

Ich weiß nicht, man hat sich daran gewöhnt irgendwie. Also vielleicht bräuchte ich ihn gar nicht, zumindest nicht in diesem Ausmaß, aber irgendwie habe ich mich daran gewöhnt und vielleicht sollte ich mir das auch mal überlegen und was Gesünderes machen.

Manuel Roessler [00:10:44]:

Aber da scheinen Sie Experte zu sein. Was ist der beste Kaffee?

Magnus Brunner [00:10:48]:

Oh, das ist eine schwierige Frage. Sie meinen jetzt von den Bohnen her?

Manuel Roessler [00:10:51]:

Wie Sie es beantworten wollen.

Magnus Brunner [00:10:54]:

Am liebsten trinke ich ihn schwarz mit etwas Milchschaum. Eine Melange ist mir fast zu viel Milch, also etwas weniger, ist mir recht. Ganz schwarz, auch ab und zu ein Espresso dazwischen, aber am liebsten einen langen Kaffee mit ein bisschen Milchschaum.

Manuel Roessler [00:11:13]:

Kommt Ihnen ein Espresso vor die Nase?

Magnus Brunner [00:11:15]:

Kommt mir nicht mehr so vor die Nase. Hatte ich eine Phase, wo Nespresso sozusagen in und modern war, mittlerweile bin ich wieder auf anderes umgestiegen.

Manuel Roessler [00:11:27]:

Bei 10 Kaffee kann man ja fast schon von Sucht sprechen, oder?

Magnus Brunner [00:11:30]:

Naja, Sucht ist jetzt übertrieben. Ich halte es auch aus ohne. Dann ist es aus meiner Sicht noch keine Sucht. Aber ja, vielleicht sollte ich es reduzieren.

Manuel Roessler [00:11:40]:

Mit Gründe oder?

Magnus Brunner [00:11:42]:

Ja, du wärst gescheit. Diesen Ratschlag bekomme ich immer von meiner Frau, ich soll sie mit Tee mehr probieren, weil sie trinkt lieber Tee. Also am Wochenende ist es dann weniger Kaffee.

Manuel Roessler [00:11:53]:

Bei mir ist es so, dass ich, wenn ich sage, ich brauche gerade den Kaffeenschub, dann ist es da Espresso. Und wenn ich mit jemandem zusammensitze, trinke ich gerne einen Cappuccino, weil dann habe ich länger was davon.

Magnus Brunner [00:12:02]:

Gute Einstellung, würde ich sagen. Bei mir ist eine Mischung. Hier werden wir immer einen Kaffee dastehen und den trinke ich ohne groß zu überlegen.

Manuel Roessler [00:12:10]:

Es sagen immer viele, dass sie nach vier, fünf Uhr, wenn sie dann einen Kaffee trinken, nicht mehr schlafen können. Aber ich glaube, dass das nicht stimmt, weil dann könnte halb Italien nicht schlafen.

Magnus Brunner [00:12:19]:

Genau so ist es. Halte ich auch überhaupt nichts davon. Also ich trinke auch am Abend ab und zu noch einen Kaffee und kann genauso gut schlafen.

Manuel Roessler [00:12:25]:

Sehr gut. Ich habe gehört, Sie haben einen eigenen Podcast?

Magnus Brunner [00:12:30]:

Ja, einen eigenen Podcast seit einem Jahr jetzt mittlerweile. Wir feiern bald das Jubiläum, das einjährige Jubiläum. Finance Friday heißt er und wird eigentlich mittlerweile sehr gut angenommen, würde ich meinen. Wir versuchen dort Dinge, die in der Finanzpolitik, in der Wirtschaftspolitik vonstatten gehen, zu erklären. Auch weil ich glaube, dass das zu kurz kommt. Also diese quasi Finanzbildung auch und Themen unter die Menschen zu bringen, ist glaube ich wichtig. Es ist natürlich auch immer ein bisschen eine Gratwanderung, wie trocken ist es und wie interessant wird es gestaltet, aber ich glaube, dass wir erstens immer besser werden, hoffe ich zumindest, und es wird auch sehr gut angenommen. Also durchaus die Einschaltquoten sind relativ hoch.

Manuel Roessler [00:13:20]:

Wer ist die Zielgruppe davon?

Magnus Brunner [00:13:22]:

Alle, die sich für das Thema interessieren. Alle, die sich für spezielle Themen interessieren, für die Finanzpolitik, für die Wirtschaftspolitik interessieren. Also jeder ist herzlich eingeladen zuzuhören.

Manuel Roessler [00:13:34]:

Überall wo es Podcasts gibt.

Magnus Brunner [00:13:36]:

Überall wo es Podcasts gibt.

Manuel Roessler [00:13:37]:

Hat Ihnen das Podcasting etwas gebracht, anderweitig auch geholfen, ein Verständnis für dieses Medium gegeben?

Magnus Brunner [00:13:44]:

Auf jeden Fall. Also Ich hatte früher wenig zu tun und jetzt durchaus wöchentlich. Das ist natürlich auch eine Herausforderung für uns alle, für das ganze Team. Themen zu finden, muss man ehrlicherweise sagen, manchmal gibt es mehr, manchmal gibt es ein bisschen weniger, dann wird es herausfordernd. Aber es tut einem gut, auch in der Vorbereitung gewisse Dinge vielleicht sich zu überlegen, wie kann man es relativ einfach und klar auch kommunizieren, weil das ist für uns in der Politik auch immer schwierig. Wie kann man es möglichst auf den Punkt bringen? Und das ist beim Podcast entscheidend, dass man es auf den Punkt bringt. Gelingt uns mittlerweile, glaube ich, ganz gut. Aber es ist immer je nach Thema natürlich auch dann abhängig.

Manuel Roessler [00:14:30]:

Nützen Sie oder nützt Ihr Team JGPT in der Arbeit?

Magnus Brunner [00:14:34]:

Ob es das Team nützt, weiß ich nicht. Genau, eigentlich. Ich nutze es nicht. Ich habe es einmal versucht, am Anfang einfach mich damit zurechtzufinden und einmal zu wissen, wie es verwendet werden kann. Aber nein, ich nutze es nicht. Beim Team weiß ich es nicht, glaube ich auch nicht wirklich. Es ist schon noch weit weg natürlich auch vom menschlichen Zugang und es ist auch in unserem, in unserer Profession glaube ich auch schwierig, weil man dann doch gewisse Dinge anders erklären muss. Also ich glaube, bei uns ist das noch ein bisschen weit weg.

Manuel Roessler [00:15:11]:

Ich weiß nicht, wie weit. Also vielleicht vom Ist-Stand, ja, aber von der absoluten Zeit ist es, glaube ich, nicht mehr so weit weg.

Magnus Brunner [00:15:17]:

Das kann durchaus sein, aber dieses, das menschliche Hirn, das dann einen Beitrag leisten muss, auch ist glaube ich gerade in der Politik schon wichtig, sonst wird man etwas zu oberflächlich und das möchte ich vermeiden.

Manuel Roessler [00:15:31]:

Ich glaube, dass es mehr verwenden als zugegeben wird.

Magnus Brunner [00:15:34]:

Das kann durchaus sein.

Manuel Roessler [00:15:35]:

Und dass natürlich in den verschiedenen Professionen mehr verwendet wird. Also für Social Media Postings ist es herrlich, wenn man einen Text vorschreiben lassen kann und den natürlich dran passt, aber in einem Job wie ihrem stelle ich es mir schwieriger vor.

Magnus Brunner [00:15:46]:

Ist es schwieriger? Ich bin immer bei meinen Kindern am überlegen, ob sie es verwenden oder nicht in der Schule. 100-prozentig. 100-prozentig, sie streiten es zwar ab, aber…

Manuel Roessler [00:15:57]:

Ich glaube auch, dass das Schulsystem, was das betrifft, durchaus ein bisschen angepasst werden muss, Weil Hausaufgaben, wo man einen Aufsatz schreiben muss, sind halt jetzt nur noch mit drei Wörtern geschrieben und das war’s. Man muss nicht mehr denken, nichts mehr recherchieren.

Magnus Brunner [00:16:09]:

Es ist

Manuel Roessler [00:16:09]:

halt die Frage, wie geht man damit dann

Magnus Brunner [00:16:11]:

Ich glaube, dass das brandgefährlich ist eigentlich und da müssen, sind sicher auch die Lehrer, Lehrerinnen gefordert, andere Aufgabenstellungen zu machen, wo man vielleicht auch selber etwas mehr denken muss.

Manuel Roessler [00:16:22]:

Vielleicht geht es mehr in die unmittelbare Aufgabenlösung, Vorträge halten, Dinge, wo man das eben noch nicht verwenden kann.

Magnus Brunner [00:16:29]:

Auf jeden Fall und das sollte man sowieso intensiver machen, auch abseits von Chatshippity.

Manuel Roessler [00:16:34]:

Gerade als Shakespeare-Fan, glaube ich, muss Ihnen das ja ein Anliegen sein, dass das Leute lesen und sich damit beschäftigen, oder?

Magnus Brunner [00:16:39]:

Auf jeden Fall. Das würde mit Chatshippity dann nicht mehr gehen.

Manuel Roessler [00:16:44]:

Wie gehen Sie mit so einer Verantwortung als Finanzminister Ich kann mir vorstellen, es gibt Tage, da ist die Liste so lang, dass sie das Gefühl haben, brauchen wir gar nicht anfangen, das ist keine Chance, dass wir das heute alles durchkriegen. Das sind ja zum Teil wirkliche Herausforderungen. Und wenn dann noch einmal international oder medial irgendeine Pseudokrise oder echte Krise auftaucht und sie dann noch spontan verschiedenste Termine reinbekommen und sich denken, wie, ich weiß nicht, also heute pack ich es nicht. Wie geht man damit

Magnus Brunner [00:17:12]:

Ja, es ist die terminliche Herausforderung, ist wirklich etwas, das mir auch immer wieder zu schaffen macht. Ich habe da vielleicht zu Beginn auch eine etwas falsche Einstellung gehabt, weil ich immer geglaubt habe, man muss jedem einen Termin geben, der einen möchte, was sich einfach nicht ausgeht. Und da habe ich selber viel lernen müssen, auch zu Beginn vielleicht etwas konsequenter zu sein, zurückhaltender zu sein. Das funktioniert mittlerweile nicht so schlecht. Was inhaltlich schwierig ist, ist, dass oft viele Bälle in der Luft sind. Also viele unterschiedlichste Themen, die dann zum Teil ineinander spielen, aber diese vielen Bälle, die in der Luft sind, das ist schon schwierig. Und es ist halt im Finanzministerium so, dass alles dort zusammenkommt. Und das ist die Herausforderung, gerade im Herbst, wenn die Budgets gemacht werden müssen.

Magnus Brunner [00:18:03]:

Dort trifft sich viel oder kommt viel aufeinander und jetzt momentan sowieso, weil die Finanzausgleichsverhandlungen auch noch dazu kommen, die natürlich dann wieder ins Budget hineinspielen. Also ja, viel los, viel zu tun, viele Herausforderungen, aber mein Gott, jeder sucht sich seinen Job selber aus.

Manuel Roessler [00:18:19]:

Sind Sie dann mit irgendeiner Projektmanagementsoftware hergekommen und gesagt, damit kann ich gut arbeiten, bitte jetzt damit arbeiten?

Magnus Brunner [00:18:25]:

Nein, überhaupt nicht. Ich habe überhaupt eher den Zugang, dass ich mir am Anfang mal die Situation in einem Büro, in einem Kabinett anschaut, auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und dann in Ruhe entscheidet, wie es weitergeht oder was man verbessern könnte, wo es noch Potenzial gibt.

Manuel Roessler [00:18:43]:

Gibt es Personen, die das Gefühl haben, okay, jetzt kommt ein Neuer, aber ich kenne mich ja besser aus und da mussten sie sich dann ein bisschen mit Ellbogen oder mit Selbstbewusstsein in diese Rolle in dem Haus hier reinboxen oder diese Position erkämpfen, dass dann die Anerkennung oder die Wahrnehmung da ist, das heißt, ich bin jetzt hier und wir fahren jetzt dieses Schiff in diese Richtung?

Magnus Brunner [00:19:07]:

Ja, das ist eine sehr gute Frage eigentlich. Es hat sicher Personen gegeben, oder gibt es wahrscheinlich immer noch, die glauben, oder vielleicht ist es auch so, dass sie die Sachen besser wissen. Das ist ja auch klar. Die kennen sich besser aus. Nur in der Politik ist es halt so, dass es eine gewisse Richtung gibt und gewisse Notwendigkeiten gibt. Und da muss man halt dann auch mit den Expertinnen und Experten einen Kompromiss finden, wahrscheinlich am Ende des Tages. Ja, aber mich stört es nicht, wenn jemand glaubt, er oder sie weiß es besser, weil es ja wahrscheinlich auch so ist. Und dann muss ich mich eher darum kümmern, dass man aufeinander zugeht und eben die unterschiedlichsten Notwendigkeiten, die da sind, auch entsprechend akzeptiert werden gegenseitig.

Magnus Brunner [00:19:56]:

Also ich habe da überhaupt kein Problem damit, weil es ja auch wirklich stimmt, dass viele natürlich gerade am Anfang, wenn man frisch in ein Ressort kommt, sich besser auskennen nun auch.

Manuel Roessler [00:20:06]:

Gibt es jetzt, wenn Sie im Nachhinein an Ihre Position hier zurückblicken, etwas, wo Sie sagen, das bedeutet für mich, dass ich erfolgreich war?

Magnus Brunner [00:20:16]:

Ja, es gibt manche Projekte, die umgesetzt werden konnten. Mein Highlight natürlich, und das ist etwas, was hoffentlich in die Geschichtsbücher eingehen wird, natürlich ist es immer fein als Politiker, Politikerin ein Projekt zu haben, wo man dann dafür auch steht in den nächsten Generationen. Das ist bei mir natürlich die Abschaffung der kalten Progression. Das wurde über 40 Jahre diskutiert in Österreich. Es ist in jedem Regierungsprogramm gestanden. Manche Finanzminister haben es sogar wirklich versucht, nicht jeder und jede abzuschaffen und uns ist es jetzt gelungen. Wie? Na ja, mit dem klassischen Bohren harter Bretter natürlich, aber man muss auch ganz ehrlich dazu sagen, es hat uns die wirtschaftliche Situation, gerade die hohe Inflation unter Anführungszeichen geholfen. Jetzt in dem Fall, die Inflation ist natürlich nichts Positives, aber in dem Fall hat sie uns geholfen, weil bei einer hohen Inflation das natürlich doch leichter ist, dann abzuschaffen und das Verständnis dann von vielen ist dann größer.

Magnus Brunner [00:21:23]:

Aber klar, es ist eine Überzeugungsarbeit, die man leisten muss, innerhalb der eigenen Partei zuerst, dann innerhalb der gesamten Regierung und dann auch etwas breiter zu werden. Also das war ein intensiver Prozess, aber ich bin sehr, sehr froh, dass wir das geschafft haben. Das ist wirklich ein Jahrhundertprojekt, würde ich sagen.

Manuel Roessler [00:21:42]:

Da hat man sich ja gut verhandeln müssen. War JUS eine gute Grundlage dafür?

Magnus Brunner [00:21:48]:

Ich glaube JUS ist überhaupt eine gute Grundlage für vieles, weil es einfach eine gewisse Breite natürlich auch bewirkt, ein gewisses Wissen auch da ist. Ja, JUS ist doch eine sehr, sehr gute Grundlage für vieles und ich sage immer dazu, am Anfang wird es vielleicht etwas falsch eingeschätzt. Es muss nicht jeder Anwalt oder Richter werden, sondern es gibt viele andere Möglichkeiten auch mit Jus. Finanzminister zum Beispiel. Ja, zum Beispiel Finanzminister, genau. Ist auch eine Möglichkeit. Ich glaube wirklich, JUS bietet viel mehr, als es vielleicht auf den ersten Blick den Anschein hat. Meine Neffen und meine Nichte studieren auch JUS.

Magnus Brunner [00:22:30]:

Ich glaube jetzt nicht wegen mir, aber machen sie auch. Und denen versuche ich immer klar zu sagen, ihr müsst nicht unbedingt nur Anwalt oder Richter werden. Auch gut, wenn ihr das wollt, wenn es ihnen vom Interesse ist. Aber es gibt wesentlich mehr und man kann mit Jus schon als Grundlage dann wesentlich breiter werden in der Berufswahl auch.

Manuel Roessler [00:22:49]:

Und warum haben Sie sich für Jus entschieden?

Magnus Brunner [00:22:52]:

Ja, bei uns war es so, dass meine älteste Schwester auch Jus studiert hat. Meine mittlere Schwester, also beide sind älter als ich, war immer klar, dass sie das Unternehmen übernimmt zu Hause. Ich habe mir das dann kurz vor der Matura angeschaut und mir hat das schon eben wegen der breiten Wirksamkeit zugesagt. Ich habe mich dann dafür entschieden und mir mal selber gesagt, ich schaue mir das jetzt einmal ein Semester an. Und dann bin ich aber gleich irgendwie hineingekippt im Positiven. Er hatte das Glück am Anfang gute Professoren zu haben, interessante Professoren zu haben. Am Anfang kann man ja ob gut oder nicht so gut weniger einschätzen, aber interessant muss es sein. Und das war schon bei den ersten paar Fächern durchaus der Fall.

Magnus Brunner [00:23:41]:

Und dann habe ich es nie bereut, ganz im Gegenteil.

Manuel Roessler [00:23:44]:

War Anwalt oder Richter für Sie jemals auf dem Tablett?

Magnus Brunner [00:23:48]:

Anwalt für eine kurze Zeit, für eine ganz kurze Zeit, Richter eigentlich weniger. Was mein ursprüngliches Berufsziel mit Jus gewesen wäre, wäre Diplomat gewesen. Also ich wollte in die Diplomatie, das hätte mich schon gereizt, zeitlang, ja, Dann ist es anders gekommen.

Manuel Roessler [00:24:05]:

In welchem Land wären Sie gerne gewesen als Diplomat?

Magnus Brunner [00:24:08]:

Ja, das kann man sich eben nicht so ganz aussuchen, aber als Ziel ist London natürlich für mich jetzt mit dieser England Affinität doch immer wäre schon eine Herausforderung gewesen.

Manuel Roessler [00:24:23]:

Wäre sicher auch eine Rolle mit einer größeren Agenda als in anderen Ländern gewesen.

Magnus Brunner [00:24:30]:

Ja auf jeden Fall, Gerade jetzt, wie man die letzten Jahre gesehen hat mit Brexit und Covers, ist es schon eine Herausforderung. Aber es gibt natürlich andere interessante Standorte. Auch Berlin beispielsweise, in Deutschland Botschafter zu sein, ist sicher spannend. Also alle europäischen Staaten, die großen. Aber, und das ist das Spannende an dem Job des Diplomaten, dass man einfach extrem viele unterschiedlichste Länder oder überhaupt Gegenden auf der Welt kennenlernen kann und ganz intensiv kennenlernen kann. Also das hätte mir glaube ich schon Spaß gemacht, aber mein Gott, oft kommt es anders.

Manuel Roessler [00:25:08]:

Also geht es ums Fachliche und nicht das gute Wetter und den Strand.

Magnus Brunner [00:25:10]:

Genau so ist es.

Manuel Roessler [00:25:12]:

Sind Sie jemand, der sich gerne viel Arbeit sucht?

Magnus Brunner [00:25:16]:

Ja, durchaus. Also ich versuche schon, also wenn ich zum Beispiel am Nachmittag jetzt keine Termine habe, der Terminkalender leer ist, dann werde ich ein bisschen nervös. Also da muss dann schon irgendwie was anderes dann passieren. Angela Merkel hat einmal gesagt, wo man sie gefragt hat, wie erholen sie sich am besten, dann hat sie gesagt, bei der Arbeit. So krass ist es bei mir jetzt vielleicht nicht, aber es hat schon was für sich. Also wenn man sich dann in andere Themenbereiche auch weiter einarbeiten kann, Also ja, man sucht sich schon die Arbeit.

Manuel Roessler [00:25:50]:

Wir haben einen Firmen-E-Roller. Ich bin heute nicht mit dem E-Roller hergekommen. Haben Sie vielleicht für diejenigen, die nicht wissen, was da passiert ist, können Sie ganz kurz zusammenfassen?

Magnus Brunner [00:26:01]:

Ja, die Frage habe ich ganz gern. Ich hatte vor einigen Monaten einen E-Scooter-Unfall, habe mir beim Nachhausefahren einen E-Scooter genommen. Ich gehe ab und zu entweder zu Fuß in der Wiener Innenstadt oder eben mit dem E-Scooter nach Hause. Und da habe ich den Fahrer nach Hause geschickt, weil ich finde diese Wartezeit dann immer von zwei, drei Stunden, wenn ich dann nur noch ein paar Minuten nach Hause habe, doch relativ lang. Ich habe mir dort einen E-Scooter genommen, wollte, da ist ein Denkmal gewesen und ein relativ großer Gehsteig rundherum und ich habe gedacht, ich kann abkürzen und bin voll auf diesen Gehsteigkante hinaufgefahren und dann hat es mich überschlagen und hatte großes Glück eigentlich, weil eine Passantin mich gefunden hat und dann die Rettung gerufen hat und wurde dann im AKH ausgezeichnet betreut. Also alles gut momentan, außer die Brille hat noch ein paar Kratzer, aber sonst ist alles wieder in Ordnung.

Manuel Roessler [00:27:01]:

Also zum Glück ist Ihnen nichts langfristiges passiert?

Magnus Brunner [00:27:03]:

Nein, Gott sei Dank.

Manuel Roessler [00:27:05]:

Und sehen Sie Roller jetzt anders seitdem?

Magnus Brunner [00:27:07]:

Ja, sehe ich schon. Muss ich ehrlicherweise sagen, selber fahre ich nicht, also meine Frau hat es mir verboten. Und ansonsten, ja, es ist schon die Geschwindigkeit vor allem schon relativ intensiv. Also wenn man sich das anschaut, wie schnell viele ohne Helm natürlich auch unterwegs sind, dann kann es durchaus gefährlich sein. Also man sollte schon aufpassen, vielleicht ein bisschen besser, wenn es möglich ist, vielleicht auch einen Helm tragen, wäre eine Empfehlung. Und einfach vorsichtiger sein und auf die Geschwindigkeit auch achten. Also oft sind viele Rollerfahrer etwas zu schnell unterwegs.

Manuel Roessler [00:27:49]:

Gerade bei Nässe ist es ziemlich heftig. Also da ist es mir auch schon passiert, dass das Hinterrad einfach weggerutscht ist. Ich konnte zwar stehen bleiben, aber nichtsdestotrotz, es ist schon heftig.

Magnus Brunner [00:27:58]:

Total und Die Bremsen funktionieren auch nicht ganz so wie bei trockenen Fahrbahnen. Das muss man schon ein bisschen im Auge haben.

Manuel Roessler [00:28:08]:

Sie haben eine recht interessante Tennisvergangenheit, waren auch Präsident des österreichischen Tennisverbandes. Wie nah sind Sie an einer Sportkarriere entlanggeschlittert?

Magnus Brunner [00:28:20]:

Gott sei Dank war es nicht so nah, im Naheinhein gesehen. Nein, ich war schon mit bis 14, 15 habe ich immer noch so ein bisschen geliebäugelt mit einer Profikarriere. Aber jetzt ehrlich gesagt, im Nachhinein gesehen, hätte ich es nicht geschafft. Wahrscheinlich war ich zeitlang schon in Österreich, in meinem Alter, relativ vorne dran. Aber ich habe mich dann doch dafür entschieden, spätestens nachdem ich mit der Oberstufe begonnen habe, mich für die Schule zu entscheiden. Das war dann im Nachhinein sicher die bessere Entscheidung. Und Sportmanagement? Ja, Sportmanagement ist durchaus interessant. Ich hatte viele Freunde auch übers Tennis, die im Sportmanagement waren.

Magnus Brunner [00:29:05]:

Oder ich habe sie immer noch, Ronny Leibgeb war so einer, ein sehr väterlicher Freund, leider viel zu früh verstorben. Herwig Stracker, also das sind alles Menschen, die ich sehr schätze und die in diesem Sportmanagement-Bereich tätig sind. Große Erfolge auch feiern und gefeiert haben. Also das ist schon ein spannender Teil. Und der Sport insgesamt, Tennis ist einfach eine Leidenschaft von mir.

Manuel Roessler [00:29:30]:

Spielen Sie immer noch?

Magnus Brunner [00:29:31]:

Ich spiele immer noch. Momentan habe ich leider ein bisschen zurückschrauben müssen, auch beruflich bedingt natürlich. Aber ich spiele immer noch sehr, sehr gerne und vor allem bei mir, da alle meine drei Kinder, drei Söhne spielen ganz intensiv. Der Kleinste ist richtig tennisfanatisch, der würde am liebsten jeden Tag und das den ganzen Tag auf dem Tennisplatz stehen.

Manuel Roessler [00:29:53]:

Was begeistert Sie an dem Sport?

Magnus Brunner [00:29:56]:

Dass es eine Mischung ist und so viele Dinge, die man können muss. Es fängt mit dem Kopf an, beim Hirn an, die Taktik natürlich auch, dann das Körperliche, das Sportliche und die Technik. Es sind so viele Dinge, die zusammenkommen. Natürlich, Viele sagen, wir wollen lieber einen Mannschaftssport. Das ist natürlich ein bisschen ein Nachteil oder kann ein Nachteil sein. Aber man kompensiert das mittlerweile mit Mannschaftsmeisterschaften, die sind, wo der Teamspirit auch da ist. Mit Doppelspielen, wo auch ein gewisser Teamspirit da ist. Also das kann kompensiert werden.

Magnus Brunner [00:30:33]:

Aber es ist diese Mischung von verschiedenen Faktoren, die einfach notwendig sind. Wie gesagt, Hirn, körperlich, Technik, das ist schon toll und es ist auch toll zuzuschauen, finde ich. Jetzt nicht bei mir wahrscheinlich, aber wenn man sich gerade momentan die USA Open anschaut, das ist schon beeindruckend, was die Profis da leisten.

Manuel Roessler [00:30:54]:

Nicht nur das, ich habe auch gelesen, dass Tennis eine der Sportarten ist, die zu längsten Lebenserwartungen führt. Einerseits wegen der Gründe, die Sie genannt haben, weil man extrem kognitiv schalten muss, weil es körperlich eigentlich eine Ganzkörperübung ist, Ausdauer und auch Kraft. Und darüber hinaus, und das ist die Analyse aus dieser Studie, weil man gesellig sein muss. Und das führt eben dazu, dass man, wenn man mit jemandem anderen zu tun hat, auch im hohen Alter, dieses Gemeinschaftsgefühl lange beibehält und das soll eben zum langen Leben führen. Im Vergleich zu Radfahren, Laufen, wobei ich das nicht schlechtreden will, Aber nur dazu gesagt, der gesellige Aspekt dürfte sehr wichtig für uns Menschen sein.

Magnus Brunner [00:31:34]:

Ja, kann ich durchaus nachvollziehen. Und je älter man wird, desto wichtiger wird die Geselligkeit wahrscheinlich. Das heißt, die Geselligkeit nach dem Tennis vor allem spielt auch eine große Rolle. Wahrscheinlich ein immer größerer.

Manuel Roessler [00:31:45]:

Gutes Essen und Trinken. Genau. Können Sie sich vorstellen, nach dem Finanzministerium oder bei einem eventuellen Austritt aus der Politik wieder in den Tennisverband zurückzukehren?

Magnus Brunner [00:31:57]:

Der Tennisverband in Österreich hat so einen guten Präsidenten momentan. Mein Nachfolger Martin Oneberg, der bei mir schon Vizepräsident war, dass ich mir das momentan nicht vorstellen kann, aber mein Gott, nein, sag niemals nie. Zu sowas vor allem, weil es schon eine tolle Aufgabe war und das hat mich schon, Da war ich fast traurig, würde ich sagen, als ich begonnen habe als Finanzminister, dass ich diese Aufgabe abgeben musste, auch aus Compliance-Gründen abgeben musste. Aber wie gesagt, Martin Onneberg ist ein toller Nachfolger, dass das keine Frage ist.

Manuel Roessler [00:32:31]:

Stimmt es, dass Ihr Wohnsitz in Vorarlberg ist? Ja. Wie leisten Sie das?

Magnus Brunner [00:32:36]:

Ja, das ist herausfordernd, muss ich ehrlich sagen. Die Familie lebt in Vorarlberg. Ich versuche zweimal im Monat ungefähr Wochenende, Samstag, Sonntag in Vorarlberg zu verbringen. Ein Wochenende kommt meine Frau nach Wien und das vierte Wochenende bin ich entweder unterwegs irgendwo international oder man trifft sich irgendwo. Also das ist schon für die Familie, für das Familienleben herausfordernd. Auf der anderen Seite kann ich mich halt auch während der Woche ganz intensiv auf den Job konzentrieren. Hat also auch Vorteile. Na gut, man kann sich es nie so ganz aussuchen.

Magnus Brunner [00:33:13]:

Aber familienfreundlich ist es nicht.

Manuel Roessler [00:33:16]:

Sind Sie frequent Traveller?

Magnus Brunner [00:33:19]:

Na ja, frequent Traveller ist zwischen Vorarlberg und Wien etwas, wäre jetzt etwas zu viel gesagt. Frequent Traveller schon, aber die Art und Weise der Fortbewegung ist unterschiedlich. Also ich fahre viel mit dem Auto, weil ich versuche dann auf dem Weg auch in den Westen dann einige andere Termine in anderen Bundesländern mitzumachen, vielleicht auch mal mit dem Zug, die Zeit zu nutzen zu arbeiten, aber natürlich auch mit dem Flugzeug, also wie es sich zeitlich und vom Arbeitsaufwand her gerade rausgeht.

Manuel Roessler [00:33:51]:

Also Ihren Wohnsitz vor Alberg haben Sie de facto nicht aufgegeben und Sie haben in Tirol studiert, also auch nicht in Wien.

Magnus Brunner [00:33:57]:

Auch in Wien. Ich habe begonnen mit dem Studium in Innsbruck, habe aber den zweiten Teil meines Studiums in Wien gemacht und bin dann fürs Doktorat wieder nach Innsbruck zurück.

Manuel Roessler [00:34:06]:

Ist der Westen für Sie mehr Heimat?

Magnus Brunner [00:34:10]:

Vorarlberg ist natürlich Heimat, ja, überhaupt keine Frage. Ich bin dort aufgewachsen, zur Schule gegangen, meine Familie lebt dort, also ja, das ist natürlich Heimat. Aber es ist für mich auch toll, diese Kombination zu haben zwischen einer Stadt wie Wien und dem ländlichen Raum von Vorarlberg. Also diese Kombination ist super und unschlagbar eigentlich. Deswegen möchte ich es auch beibehalten, solange es irgendwie geht. Aber natürlich wird es irgendwann auch nicht mehr gehen und da muss man sich halt entscheiden. Aber das hängt natürlich vom jeweiligen Job dann ab und die Halbwertszeit eines Finanzministers ist ja nicht wahnsinnig lang in Österreich, besser wie in England, aber nicht wahnsinnig lang. Ja, jetzt schauen wir mal.

Magnus Brunner [00:34:55]:

Also schauen wir mal die Wahlen abwarten, wie die österreichische Bevölkerung dann entscheidet und dann wird man sehen.

Manuel Roessler [00:35:01]:

Aber die Pension ist dann wahrscheinlich wieder in Vorarlberg?

Magnus Brunner [00:35:06]:

Ja, bin ich offen eigentlich. Ich bin für alles offen. Also es wird natürlich immer einen Fokus auf Vorarlberg geben, Keine Frage, aber es muss der Wohnort nicht unbedingt immer Vorarlberg sein, weil man kann ja immer wieder zurückkehren.

Manuel Roessler [00:35:21]:

Wenn unter der Woche die Familie nicht da ist, tendieren Sie dann zum Workaholiker?

Magnus Brunner [00:35:26]:

Ich tendiere vor allem an den Abenden dazu, wirklich jeden Abend zu nützen und entweder Menschen zu treffen, auf Veranstaltungen zu gehen, das schon. Also bevor ich in die Wohnung gehe in Wien und alleine dort sitze, bin ich lieber unterwegs. Also das heißt, ich bin jeden Abend unterwegs.

Manuel Roessler [00:35:45]:

Was bedeutet Ego für Sie?

Magnus Brunner [00:35:47]:

Puh, also natürlich muss man in der Politik ein bisschen vielleicht ein Ego haben, aber es muss nicht zu ausgeprägt sein, würde ich meinen. Es ist schon wichtig, dass man andere mitnimmt, dass man vielleicht sich ein bisschen zurücknimmt, wäre vielleicht nicht so schlecht und würde manchen auch guttun. Also ja, Ego ist, finde ich, jetzt nicht etwas, was man unbedingt forcieren sollte. Im Gegenteil, vielleicht manchmal sich etwas zurücknehmen würde nicht schaden.

Manuel Roessler [00:36:23]:

Sind Sie spirituell?

Magnus Brunner [00:36:25]:

Nein, wenig eigentlich. Also ich bin gläubig, ja, aber spirituell würde jetzt etwas zu weit gehen.

Manuel Roessler [00:36:34]:

Können Sie, wir befinden uns eher am Ende des Podcasts, können Sie was richtig Vorarlbergerisches sagen, so dass der Rest der Zuhörer keine Ahnung hat, was Sie gerade gesagt haben und danach die Auflösung?

Magnus Brunner [00:36:48]:

Ja, selbstverständlich. Sie können mir einen Satz sagen, den ich übersetze, dann wäre es einfach.

Manuel Roessler [00:36:54]:

Wie wäre es mit, ich bin sehr froh heute bei einem recht easy Podcast Gast gewesen zu sein.

Magnus Brunner [00:37:00]:

Ich bin froh, dass ich da gewesen bin. Das G’si ist natürlich immer was Spezielles in Vorarlberg. Es hat mir wahnsinnig gefallen und ich hoffe, dass wir es irgendwann wieder machen können.

Manuel Roessler [00:37:12]:

Wie kann man Ihnen folgen oder Sie kontaktieren? Wollen Sie das überhaupt? Gibt es da die Möglichkeit?

Magnus Brunner [00:37:17]:

Ja, selbstverständlich. Also auf Social Media ist natürlich eine der Möglichkeiten. Auf allen Kanälen, sei es Instagram, sei es LinkedIn, sei es Facebook, natürlich Twitter sogar. Aber auch direkt ans Büro kann man sich immer wenden an magnus.brunner at bmf.gv.at. Wir versuchen wirklich alle Anfragen zu beantworten. Es ist natürlich nicht leicht, immer muss ich zugeben und oft dauert es vielleicht eine gewisse Zeit. Vor allem, weil ich auch den Anspruch habe, dann eine Antwort zu geben, die auch sozusagen Inhalt mit sich bringt und nicht nur eine oberflächliche ist. Also kann dann vielleicht etwas länger dauern, aber selbstverständlich jederzeit auch beireichbar.

Manuel Roessler [00:38:05]:

Was können Sie jungen Leuten mitgeben, die eine Karriere wie Ihre anstreben?

Magnus Brunner [00:38:09]:

Ja, ich finde eine Politik, vor allem in der Spitzenpolitik, kann man nicht wirklich anstreben. Wenn man offen ist für gewisse Dinge, ja, dann ergibt sich’s. Aber es gibt halt nur jeweils einen Minister für pro Ressort. Aber das politische Engagement, das kann ich wirklich jedem und jeder nur empfehlen, wenn es einen interessiert, sonst natürlich nicht. Weil es einfach etwas ist, was notwendig auch ist und wo man sich engagieren kann für die Gesellschaft und oft, wie bei mir, passiert es dann fast, dass man in die Spitzenpolitik auch kommt. Das ist durchaus immer natürlich auch abhängig von verschiedensten Einflüssen, Zufällen auch, ehrlicherweise. Aber ich kann nur jedem empfehlen und jeder empfehlen sich wirklich politisch zu engagieren, weil es Spaß macht auf der einen Seite, extrem interessant ist und weil man einfach auch was bewegen kann.

Manuel Roessler [00:39:04]:

Die Schlussworte gehören Ihnen?

Magnus Brunner [00:39:07]:

Ja, ich bedanke mich für die Möglichkeit, für die Einladung heute, für diesen sehr spannenden Podcast. Vielen Dank. Ich hoffe, dass ein paar Dinge dabei waren, die vielleicht auch manche motiviert, mit dem Studium natürlich auch, aber mit der Berufswahl vielleicht etwas breiter zu sein, sich zu engagieren, das ist, glaube ich, wichtig. Also bedanke mich ganz herzlich für die Möglichkeit und die Einladung. War sehr sehr spannend für mich. Danke.

Manuel Roessler [00:39:34]:

Danke vielmals. Hat Spaß gemacht.

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