Einführung: Was ist Mobbing am Arbeitsplatz?
Mobbing am Arbeitsplatz in Österreich ist ein ernstzunehmendes Problem, das drastische Folgen für die betroffenen Mitarbeiter haben kann. Diese Art der schädlichen Interaktion tritt in vielen unterschiedlichen Formen auf und kann langfristige psychologische Auswirkungen haben.
Ist Mobbing am Arbeitsplatz in Österreich strafbar?
Während Mobbing am Arbeitsplatz in Österreich nicht explizit als Straftat gilt, können Betroffene zivil- und arbeitsrechtliche Ansprüche geltend machen. Hier kommt insbesondere § 1159 des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches (ABGB) zur Anwendung, der die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers regelt. Betroffene können den Arbeitgeber auf Schadensersatz und Schmerzensgeld verklagen.
Rechtliche Grundlagen für Mobbing am Arbeitsplatz in Österreich
Das österreichische Arbeitsrecht bietet eine robuste Grundlage für den Schutz von Arbeitnehmern vor Mobbing. Insbesondere sind im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) und im ArbeitnehmerInnenschutzgesetz (ASchG) Regelungen verankert, die Diskriminierung und psychosoziale Risiken am Arbeitsplatz adressieren.
Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG)
In den §§ 4-11 des AGG sind Diskriminierungsverbote festgelegt, die sich auf verschiedene Aspekte wie Alter, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Religion, Weltanschauung, sexuelle Orientierung und Behinderung beziehen.
ArbeitnehmerInnenschutzgesetz (ASchG)
Die §§ 81 – 85 des ASchG legen den Schutz der Arbeitnehmer vor Gefahren am Arbeitsplatz fest, zu denen auch Mobbing als ein psychosoziales Risiko gehört.
Hauptformen des Mobbings durch Kollegen
Anzeichen und Symptome von Mobbing am Arbeitsplatz
Es ist nicht immer einfach, Mobbing zu erkennen. Allerdings gibt es einige Warnzeichen, die darauf hinweisen könnten, dass Mobbing am Arbeitsplatz vorliegt. Dazu gehören unter anderem:
- Beschimpfungen und Schikanen
- Verweigerung von wichtigen Informationen
- Verbreitung von schädlichen Gerüchten
- Gezieltes Ignorieren oder Isolieren einer Person
- Systematische Zuweisung sinnloser oder unangenehmer Arbeiten
Das Ausgrenzen und Ignorieren von Kollegen
Eine der verbreitetsten Mobbing-Methoden am Arbeitsplatz ist das Ausgrenzen und Ignorieren des Opfers. Dies kann beispielsweise durch das bewusste Auslassen bei sozialen Aktivitäten oder durch das Verschweigen von wichtigen Meetings und Entscheidungen geschehen.
Verbreitung von Gerüchten
Das Verbreiten von falschen Informationen oder Gerüchten ist eine weitere gängige Taktik, um einen Kollegen zu mobben. Diese Form des Mobbings kann das Ansehen und die Karrierechancen des betroffenen Mitarbeiters erheblich beeinträchtigen.
Überlasten und Demütigen des Opfers
Übermäßiges Zuweisen von Arbeitsaufgaben oder die Delegation von sinnlosen Tätigkeiten sind weitere Mobbing-Strategien. Diese Handlungen dienen dazu, das Opfer zu demütigen und seinen Selbstwert zu mindern.
Mobbing durch Vorgesetzte: Besondere Herausforderungen
Mobbing durch Vorgesetzte bringt zusätzliche Belastungen für den betroffenen Mitarbeiter mit sich. In diesen Fällen kann die Karriere oder sogar der Arbeitsplatz selbst auf dem Spiel stehen.
Systematische Abwertung
Eine der Hauptformen des Mobbings durch Vorgesetzte ist die systematische Abwertung der Leistungen des Mitarbeiters. Dies kann durch ständige Kritik, das Zuweisen unnötiger Aufgaben oder das Auslassen bei wichtigen Projekten geschehen.
Einschüchterung und Drohungen
Einschüchterung und Drohungen, wie etwa der Verlust des Arbeitsplatzes, sind weitere Formen des Mobbings durch Vorgesetzte. Solche Taktiken können enorme psychische Belastungen für den Betroffenen bedeuten.
Die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers
Arbeitgeber in Österreich haben die rechtliche Pflicht, für ein sicheres und gesundes Arbeitsumfeld zu sorgen. Dazu gehört auch der Schutz vor Mobbing. Abhilfemaßnahmen können von Abmahnungen bis zu Kündigungen des Mobbers reichen, je nach Schwere des Falles.
Schlussfolgerung: Wie man Mobbing am Arbeitsplatz begegnet
Mobbing am Arbeitsplatz ist ein ernstes Problem, das sowohl von Kollegen als auch von Vorgesetzten ausgehen kann. Es liegt in der Verantwortung aller Beteiligten – insbesondere der Arbeitgeber –, ein Arbeitsklima zu schaffen, das frei von Mobbing ist. Arbeitgeber sollten aktiv Maßnahmen ergreifen, um Mobbing zu verhindern und bestehende Fälle umgehend zu behandeln.
Sofortige Maßnahmen: Wie man als Opfer von Mobbing reagieren sollte
Wenn Sie Opfer von Mobbing am Arbeitsplatz werden, sollten Sie umgehend Maßnahmen ergreifen. Ein offenes Gespräch mit dem Mobber kann oftmals erste Klarheit schaffen. Machen Sie dabei deutlich, dass sein Verhalten unakzeptabel ist und Sie es nicht länger tolerieren werden. Wenn dies nicht fruchtet, ist es ratsam, schriftliche Aufzeichnungen über die Vorfälle anzufertigen, um sie als Beweis nutzen zu können. Daraufhin sollten Sie die Vorfälle an Ihre Vorgesetzten oder die Personalabteilung melden.
Dokumentation als Beweis
Es ist empfehlenswert, ein Mobbing-Tagebuch zu führen. Dokumentieren Sie darin sämtliche Vorfälle mit Datum, Uhrzeit und den Namen der beteiligten Personen. Dies dient nicht nur als persönlicher Nachweis, sondern kann auch im Rahmen einer offiziellen Beschwerde hilfreich sein.
Rolle der Arbeitgeber: Wie Mobbingpräventionsprogramme wirken können
Arbeitgeber haben die Pflicht, für ein sicheres Arbeitsumfeld zu sorgen. Dies schließt auch Mobbingpräventionsprogramme ein. Diese Programme schaffen eine Kultur des Respekts und der Offenheit, in der Mitarbeiter ihre Anliegen und Probleme sicher besprechen können.
Kollegiale Unterstützung: Wie Kollegen beim Kampf gegen Mobbing helfen können
Ein respektvoller Umgang zwischen Kollegen ist essenziell, um Mobbing zu bekämpfen. Unterstützung durch Kollegen kann entscheidend sein, um Mobbingfälle aufzudecken und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.
Rechtliche Schritte: Möglichkeiten zur Anzeige wegen Mobbing in Österreich
In schweren Fällen kann es notwendig sein, rechtliche Schritte einzuleiten. In Österreich ist es möglich, bei Verletzungen der Strafrechtsnormen Anzeige zu erstatten. Je nach Tatbestand kann die Anzeige zu straf- und zivilrechtlichen Konsequenzen für den Mobber führen.
Wie ein Anwalt für Arbeitsrecht helfen kann
In komplexen Fällen kann ein Anwalt für Arbeitsrecht in Österreich entscheidende Unterstützung bieten. Er kann sowohl Arbeitgebern als auch Arbeitnehmern bei der Einhaltung von Rechtsnormen und der Durchsetzung von Ansprüchen helfen.
Schlusswort: Letzte Tipps für Opfer von Mobbing
Wenn Sie Opfer von Mobbing sind, sollten Sie nicht zögern, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Von Gesprächen mit dem Betriebsrat und dem Betriebsarzt bis hin zur Konsultation eines Anwalts für Arbeitsrecht gibt es zahlreiche Möglichkeiten, Unterstützung zu finden.