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Aristoteles

Einstellung zum Recht

Mensch ist ein zoon politikon – ein von Natur aus nach der staatlichen Gemeinschaft strebendes Lebewesen. Verfügt als einziges Lebewesen über Vernunft und Sprache und ist daher auf Kommunikation mit den anderen angewiesen – dafür bedarf er dem Zusammenlaben mit den andren in der Polis – denn nur dort kann er seine Fähigkeiten ausleben (der Mensch wird nur unter Menschen zum Mensch!) und so ein gelungen-geglücktes Leben führen.

Polis bedarf notwendig der Ordnung durch das Recht – brauch eine rechtliche Ordnung – eine Verfassung.
Aristoteles entwickelt von der Verfassungslehre Platos 6 Regierungsformen, die einerseits quantitativ nach der Zahl der Herrschenden differenziert werden und andererseits wird die jeweils „geglückte“ Herrschaftsform von der ihr entsprechenden Fehlform angehoben.

Geglückt (zum Nutzen der Regierten):

  • Monarchie, Aristokratie, Republik („Politie“)

Missglückt (zum Nutzen der Regierenden):
Despotie, Oligarchie (privilegiert einseitig die Interessen der Rechen), Demokratie (Herrschaftsform der Masse, bevorzugt einseitig deren Interessen, evt. Aufstachelung durch Demagogen)

Nach Aristoteles ist die gelungenste Form die gemischte Verfassung, die Republik. Sie ist eine Mischform aus Oligarchie (Schrankenloser Reichtum) und Demokratie (schrankenlose Freiheit).
Verfassung muss sich darüber hinaus auf einem breiten sozialen Mittelstand stützen können, denn der mittlere Besitz ist nach Aristoteles von allen das beste (Reichen: übermütig und schlecht im Großen, Armen: bösartig und schlecht im Kleinen).
Jemand der in diesem Optimum lebt kann auch selbst gut regieren. Da aber nicht alle zugleich regieren können sollen sie sich abwechseln.

Aristoteles: man braucht Recht zur Aufrechterhaltung der Verfassung → ohne Verfassung keine Polis → ohne Polis kein gelungen-geglücktes Leben!

Ein Mensch der der Polis nicht bedürfe, sei entweder ein Tier oder ein Gott

Aristoteles begreift den Menschen (anders als Tier oder Gott) als Zoon Politikon (aus seiner Natur strebend nach der Gemeinde freier Bürger). Er kann nur in der Polis ein gelungen-geglücktes Leben führen. Mensch hat Logos (Sprache und Vernunft, kommunikative Vernunft) und ist auf die Kommunikation mit anderen angewiesen. Der Mensch kann seine Fähigkeiten und Begabungen nur in der Polis voll entfalten. Wichtig ist vernünftig-sittliches Handeln (Ratio-practica) im antiken Politik- und Weltverständnis.

Naturverständnis

Naturverständnis des Aristoteles ist teleologisch: natürlicher Entwicklungsprozess bis zum geglückten Ergebnis, erst dann zeigt sich die Natur. Der Mensch aber bringt als einziges Lebewesen seine Natur selbst hervor, vernünftiges Handeln muss geübt werden, bedarf dem Vorbild der anderen und Ethos, Gesetze der Polis. Sonderstellung im Kosmos, alles andere darüber oder darunter.

Die Rolle des Rechts in diesem Zusammenhang

Das Zusammenleben der Menschen soll nicht ungeordnet verlaufen sondern verbindliche Regeln von Recht und Gerechtigkeit sollen die Menschen in der Polis auf die gemeinschaftlichen Zwecke des Zusammenlebens im Staat verpflichten. Das Recht dient somit auf eine notwendige und ursprüngliche Weise der Selbstverwirklichung des Menschen im Zusammenleben mit anderen und soll einen Rückfall in inhumane Zustände verhindern.

Shema der Verfassungsformen

Aristoteles orientiert sich an der Verfassungslehre Platos Verfassungsformen
quantitativ: gegliedert nach Zahl der Herrschenden
einer: Monarchie, beste Form unter verantwortungsvoller Herrschaft (Unterschied in der Art der Herrschaftsausübung – Fehlform: Despotie) wenige: Aristokratie: Herrschaft weniger Tüchtiger, nicht vererbt (Oligarchie: wenige Reiche)
alle: Republik (gemischte Form aus Oligarchie u. Demokratie – breiter ökonom. Mittelstand – Idealverfassung n. Aristoteles), Demokratie qualitativ: geglückt = zum Nutzen aller/ zum Nutzen der Regierten = nicht geglückt (s.o.)

Gemischte Verfassung

Die gemischte Verfassung, die Republik, verbindet Elemente von Oligarchie u. Republik stützt sich auf die breite Mittelschicht – ökonom. Unabhängigkeit Voraussetzung f. sittl. Reife und unabhängiges Tun soll institutionell-organisatorische Elemente v. Oligarchie u. Demokratie verbinden Herrschaft über Gleiche und Freie, die Teilnahme an beratender und richterlicher Gewalt wird unter Gleichen und Freien gewährleistet, das Amt des Regierenden wird regelmäßig abgewechselt.

Vorzug von Republik der (antiken) Demokratie

In der Demokratie herrscht die Masse (die Armen), diese sind dem schädlichen Einfluss der Demagogen ausgesetzt, manipulierbar weil ökonomisch nicht unabhängig. Absolute Freiheit steht mit der Verfassung in Konflikt. Republik: ausgewogene Verbindung zwischen Oligarchie (Überbetonung von Reichtum) und Demokratie (Überbetonung von Freiheit), gemischte Verfassung zwischen institutionell (organisatorische Elemente, Ämter) und sozial (breiter, ökonom. unabhäng. Mittelstand kann vernünftig handeln, keine materielle Not oder Besitzgier, kein Arbeitszwang)

Rolle der Gleichheit

Freiheit und Gleichheit sind am besten in einer wohlgemischten Republik verwirklicht, hier sind alle gleich fähig, zu regieren und regiert zu werden. Keine dauerhaften Herrscher und Beherrschten. An der beratenden Gewalt sollen alle freien Bürger (Männer) teilnehmen. Gleichberechtigte Bürger sollen sich beim Regieren in einem bestimmten Zyklus abwechseln (bei Platon hingegen nur jene, die es gelernt haben).

Menschenbild

Aristoteles hat ein sehr konträres Menschenbild zu Thomas Hobbes.
Die politische Natur d. Menschen ist das Streben nach Selbstverwirklichung in der Gemeinschaft (Gesamtverband der Polis). Triebfeder ist die sittliche Vernunft

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