Im österreichischen Recht existiert der Begriff „Differenzierungsklausel“ nicht explizit so, wie er im deutschen Arbeitsrecht bekannt ist. In Österreich gibt es jedoch Konzepte und Regelungen, die in ähnlicher Weise zur Anwendung kommen können, um Arbeitnehmenden unterschiedlich zu behandeln, etwa im Rahmen von Kollektivverträgen und Betriebsvereinbarungen.
Kollektivverträge sind Vereinbarungen zwischen Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften, die Mindestbedingungen für Arbeitsverhältnisse festlegen. Sie gelten für alle Arbeitnehmer, die in den Geltungsbereich des entsprechenden Kollektivvertrages fallen. Innerhalb dieser Verträge können allerdings bestimmte Differenzierungen vorgenommen werden, etwa durch unterschiedliche Regelungen für verschiedene Berufsgruppen oder Dienstjahre. Eine ausdrückliche Differenzierungsklausel im Sinne des deutschen Rechts, die eine Abweichung für Mitglieder bestimmter Gewerkschaften erlaubt, gibt es jedoch nicht.
Im österreichischen Arbeitsrecht ist es möglich, in Betriebsvereinbarungen – das sind Vereinbarungen zwischen dem Betriebsrat und dem Arbeitgeber – spezifische Regelungen für unterschiedliche Arbeitnehmergruppen festzulegen. Diese dürfen jedoch nicht diskriminierend sein und müssen innerhalb des rechtlich zulässigen Rahmens liegen, um etwaige Ungleichbehandlungen sachlich rechtfertigen zu können.
Bei der Anwendung solcher Unterscheidungen sind die allgemeinen Gleichbehandlungsgrundsätze gemäß dem Gleichbehandlungsgesetz zu beachten, welches Diskriminierungen aus Gründen wie Geschlecht, ethnische Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Alter oder sexuelle Orientierung untersagt. Sachliche Rechtfertigungen, wie Qualifikationen oder Erfahrungen, können unter Umständen legitim sein, jedoch müssen alle Differenzierungen vor den Vorgaben staatlicher Arbeitsgesetze und dem Gleichbehandlungsgesetz standhalten.
Zusammengefasst existiert der Begriff der „Differenzierungsklausel“ im österreichischen Arbeitsrecht nicht in gleicher Weise wie in Deutschland, jedoch finden entsprechende Regelungsmechanismen über Kollektivverträge und Betriebsvereinbarungen statt, die unter klar definierten gesetzlichen Rahmenbedingungen rechtmäßig sind.