Der Begriff „Einkindschaft“ ist spezifisch im deutschen Recht verankert und bezieht sich auf die gleichwertige rechtliche Stellung eines adoptierten Kindes mit einem leiblichen Kind, insbesondere bezüglich der rechtlichen Beziehung zu den Verwandten der Adoptiveltern. Im österreichischen Recht hingegen existiert dieser Begriff nicht in derselben Form. Vielmehr wird das Adoptionsrecht in Österreich umfassend geregelt, um die Rechtsstellung des adoptierten Kindes zu klären.
Im österreichischen Recht ist die Adoption in den §§ 191 bis 211 des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuchs (ABGB) geregelt. Bei der Adoption eines Minderjährigen erlangt das Kind gemäß § 197 ABGB die Stellung eines leiblichen Kindes der Adoptiveltern. Dies schließt auch umfassende Unterhalts- und Erbansprüche ein. Bei der Volladoption wird das rechtliche Band zur Herkunftsfamilie vollständig gekappt, was dem Konzept der „Einkindschaft“ in Deutschland ähnelt.
Darüber hinaus erlaubt das österreichische Recht auch die Adoptionsform der einfachen Adoption, bei der die Verbindung zur Herkunftsfamilie teilweise bestehen bleibt. Im Unterschied zur Volladoption verbleiben hier bestimmte Rechte und Pflichten gegenüber der biologischen Familie, wie etwa Erbrechte, unter Umständen bestehen.
Es ist wichtig zu betonen, dass das österreichische Adoptionsrecht sowohl die Interessen der Adoptiveltern als auch besonders den Kindeswohlgedanken streng berücksichtigt. Die zuständigen Gerichte müssen bei jeder Adoption zustimmen und sich vergewissern, dass sämtliche rechtlichen Voraussetzungen erfüllt sind, bevor das adoptierte Kind die vollständige rechtliche Stellung eines leiblichen Kindes erhält.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass der österreichische Rechtsrahmen eine umfassende Regelung für die Adoption bietet, die dem Kind weitreichende Rechte gegenüber den Adoptiveltern gewährt, ohne jedoch spezielle Begriffe wie „Einkindschaft“ zu verwenden.