Suche

VKI: EuGH bejaht Schadenersatz bei illegalen Thermofenstern

Europäischer Gerichtshof ebnet Weg für die Klarstellung der Haftung von VW im Dieselskandal

Wien (OTS/VKI) – Mit dem heute verkündeten Urteil bestätigt der Europäische Gerichtshof (EuGH), dass Käufer:innen einen Anspruch auf Schadenersatz haben, wenn bei ihrem Fahrzeug ein unzulässiges „Thermofenster“ verbaut ist. Bereits im Juli 2022 hatte der EuGH im Zusammenhang mit dem VW-Dieselskandal klargestellt, dass ein „Thermofenster“ nur unter Ausnahmesituationen und somit unwahrscheinlichen Rahmenbedingungen überhaupt zulässig sein kann. Damit ist einerseits der Weg freigemacht, dass der Oberste Gerichtshof (OGH) auch in Österreich klarstellende Urteile zur Haftung von VW treffen kann. Andererseits droht damit allen Herstellern, die unzulässige Thermofenster verbaut haben, eine neue Klagewelle.

Der EuGH führt aus, dass die EU-Vorschriften zur Typengenehmigung die Interessen des einzelnen Käufers gegenüber dem Hersteller schützen, wenn das Fahrzeug mit einer unzulässigen Abschalteinrichtung ausgestattet ist. Ein Thermofenster ist eine Abschalteinrichtung, die dazu führt, dass die Abgasrückführung und somit im Ergebnis die Abgasreinigung nur dann voll wirksam ist, wenn die Außentemperatur nicht unter eine gewisse Temperatur sinkt. Die Mitgliedstaaten müssen daher vorsehen, dass der Käufer eines solchen Fahrzeuges gegen den Hersteller Anspruch auf Schadenersatz hat. Der Schadenersatz muss in einem angemessenen Verhältnis zum entstandenen Schaden stehen.

Dass ein Thermofenster grundsätzlich unzulässig ist und die Bedingungen, unter denen es ausnahmsweise allenfalls doch eingesetzt werden darf, äußerst eng auszulegen sind, hatte der EuGH schon in seiner Entscheidung vom 14.07.2022 zu C‑145/20 klargestellt. Der EuGH hatte damals ausgeführt, dass im EU-Unionsgebiet Umgebungstemperaturen von weniger als 15 Grad üblich sind und die Grenzwerte auch bei Temperaturen deutlich unter 15 Grad einzuhalten sind. Nur dann, wenn dadurch schwerwiegende unmittelbare Risken für eine Beschädigung des Motors oder für einen Unfall vermieden werden sollen, könnten die Dinge anders zu beurteilen sein.

„Das Urteil bringt damit neue Probleme für VW in den 16 Sammelklagen des VKI. Denn nunmehr ergeben sich schon aus dem Thermofenster (weitere) Schadenersatzansprüche und dafür reicht auch Fahrlässigkeit“, erläutert Mag. Thomas Hirmke, Leiter des Bereichs Recht im VKI. „Außerdem ist durch die heutige Entscheidung der Weg für eine Klarstellung durch den OGH zur Haftung von VW freigemacht.“ Der OGH hatte zuletzt bei seinem Urteil vom Februar 2023 angekündigt, das heutige Urteil abwarten wollen, bevor er eine Klarstellung zur Haftung von VW für den Dieselskandal vornimmt.

„Das Urteil ist außerdem auch Grundlage für Schadenersatzansprüche gegen alle Hersteller, die unzulässige Thermofenster eingebaut haben“, ergänzt Mag. Thomas Hirmke, Leiter des Bereichs Recht im VKI. Thermofenster wurden neben VW auch von Herstellern anderer Marken verbaut. Das wird zu einer neuen Klagewelle gegen verschiedene Hersteller führen.

Teilen   

Kanzlei-Empfehlung

robert-rieger-profilbild
Logo Robert Rieger

Videos

Podcast

Einfach in 3 Schritten einen Anwalt finden, der auf Ihr Rechtsproblem spezialisiert ist

Ein zugelassener Anwalt / eine zugelassen Anwältin ist dafür da, über Rechtsfragen zu beraten und Klienten vor Gericht zu vertreten. Es ist seine Aufgabe, Dienstleistungen im Bereich der Rechtsberatung zu erbringen und Klienten vor Gericht zu vertreten. Mit diesem Wissen kennt er alle relevanten Herausforderungen dieses Systems und ist mit allen einschlägigen Rechtsnormen vertraut.

Fachexperten auf Ihrem Gebiet

Anwalts-Empfehlungen gefiltert durch das RechtEasy-Team -Best Choice der Anwälte in Österreich

Chatbox aufmachen

Klicken Sie auf den blauen Button im rechten unteren Eck und wählen aus, dass Sie eine Anwaltsempfehlung benötigen.

Problem schildern

Erklären Sie, welches Anliegen Sie haben. Gehen Sie hier auch gerne ins Detail.

Zurücklehnen

Unser Team beurteilt Ihre Rechtsfrage und vermittelt den richtigen Anwalt/die richtige Anwältin für Sie in Ihrer Region.

Die Vermittlung ist kostenlos. Der jeweilige Anwalt wird Ihnen vorab die genauen Kosten mitteilen, sodass Sie immer die volle Kontrolle haben.

Rechts unten den Chat öffnen, Rechtsfrage stellen und gleich vermitteln lassen.

Jetzt zum Newsletter anmelden!

Auf RechtEasy befinden sich über 7500 Begriffserklärungen und juristische Ratgeber, die von Rechtsanwälten und Juristen verfasst wurden

Filter