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CMS Private Equity Study: Rückläufige Transaktionsaktivität macht den europäischen Private Equity Markt käuferfreundlicher

In der neu erschienenen Ausgabe 2023 der jährlich durchgeführten CMS Private Equity Studie wurden Daten aus mehr als 100 Private Equity-Transaktionen, bei denen CMS im Jahr 2022 beratend tätig war, ausgewertet. Die Umfrage ergab, dass die Transaktionsaktivitäten insgesamt bis zum dritten Quartal des Jahres stark blieben, bevor es im vierten Quartal zu einem Abfall kam. Angesichts sinkender Transaktionswerte und einer Verlangsamung der Exit-Aktivitäten ergab die Analyse, dass es sich bei einer beträchtlichen Anzahl neuer Investitionen um Add-on-Akquisitionen handelte. Die meisten (23 %) Transaktionen betrafen den Sektor Technologie, Medien und Telekommunikation (TMT), gefolgt von den Sektoren Immobilien und Bauwesen (18 %) sowie Life Sciences (17 %). 

Als genereller Markttrend im Einklang mit den allgemeinen M&A-Transaktionen zeichnete sich eine Zunahme von Earn-outs ab, vor allem im Zusammenhang mit Private Equity-Investoren auf der Käuferseite – ein klarer Hinweis darauf, dass der Markt käuferfreundlicher wird. Zwar blieben Themen betreffend Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) für PE-Investoren im letzten Jahr weiterhin interessant, jedoch ist die explizite Inkludierung von ESG-Aspekte als Teil des rechtlichen Due Diligence-Prozesses und in den Transaktionsunterlagen noch eher selten der Fall. 

Alexander Rakosi, Partner bei CMS in Wien: „2022 war ein durchaus aktives Jahr für den PE-Markt, obwohl es einen Rückgang der Exit-Aktivitäten gab. Trotz des schwierigen makroökonomischen Umfelds bleiben wir vorsichtig optimistisch und sehen weiterhin Chancen für Transaktionen, die durch Notsituationen oder Diversifizierungsmaßnahmen begünstigt werden. Die Digitalisierung war nicht mehr der Haupttreiber, sondern der Eintritt in neue Märkte hatte oberste Priorität. Obwohl Investoren vorsichtiger geworden sind, sehen wir gewisse positive Signale für das kommende Jahr und gehen von einem soliden Level an PE-Transaktionsaktivitäten in Europa im Jahr 2023 aus. Es scheint, dass sich der Markt wieder langsam zugunsten der Käufer entwickelt, mit zunehmend käuferfreundlichen Bedingungen, verstärkter Nutzung von Earn-outs und käuferfreundlicheren Haftungskonzepten.” 

Die wichtigsten Ergebnisse: 

  • Neuinvestitionen im Vergleich zu Exits: Im Jahr 2022 gab es sogar noch weniger Exits als im Jahr davor (8 % im Jahr 2022 gegenüber 15 % im Jahr 2021), was darauf hindeutet, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Ausstiege weiter verschlechtert haben. Bei 85 % der untersuchten PE-Transaktionen handelte es sich um Neuinvestitionen und bei 7 % um Secondary Buyouts (d. h. Transaktionen mit einem PE-Anleger sowohl auf der Verkäufer- als auch auf der Käuferseite), also deutlich weniger als im Jahr 2021 (15 %). Der Trend aus dem Jahr 2021, wonach es sich bei einer Vielzahl der Transaktionen um Add-on-Transaktionen handelte, hat sich 2022 weiter verstärkt (52 % der Transaktionen im Jahr 2022 gegenüber 43 % der Transaktionen im Jahr 2021).​
  • Deal Driver: Die Digitalisierung war kein hauptsächlicher Deal Driver mehr, was zeigt, dass viele PE-Fonds im Lauf der Jahre 2020 und 2021 bereits Digitalisierungsstrategien umgesetzt hatten, aber auch, dass die Bewertungen von Tech-Assets nicht mehr so attraktiv waren.
  • FDI-Verfahren: Im Lauf des vergangenen Jahres wurden weniger Genehmigungen bzw. Freigaben (8 %) als im Jahr 2021 (15 %) eingeholt. 
  • Kaufpreisanpassungen: Deutliche Präferenz (80 %) für „Locked-Box“-Transaktionen (d. h. der Kaufpreis wird bei Unterzeichnung festgelegt und mit einem Leakage Verbot versehen, ohne Anpassung zum Closing). Von 2021 bis 2022 gingen die Kaufpreisanpassungsmechanismen bei PE-Transaktionen um etwa 6 Prozentpunkte zurück (während bei Nicht-PE-Transaktionen der Einsatz von Kaufpreisanpassungsmechanismen um 3 Prozentpunkte zunahm). 
  • Earn-outs: Anstieg der Verwendung von Earn-out-Klauseln um 12 Prozentpunkte im Jahr 2022 im Vergleich zu 2021 (37 % aller ausgewerteten PE-Transaktionen). Earn-outs wurden allerdings bei kleineren Transaktionen (45 %) wesentlich häufiger vereinbart als bei Transaktionen mit höherem Wert (7 % der Transaktionen über 100 Millionen Euro).​
  • Wettbewerbsverbot: 2022 forderten die PE-Käufer strengere Konditionen – wobei 38 % der Transaktionen ein Wettbewerbsverbot für mehr als 30 Monate enthielten, während im Fall von Handelsgeschäften nur bei 24 % der Transaktionen ein ähnlich langer Zeitraum vorgesehen war. 
  • Management-Bonusprogramme: Der Einsatz von Sperrfristen nahm im Vergleich zum Jahr 2021 zu, auch wenn sich die Konditionen für Manager im Jahr 2022 verbesserten – mit kürzeren Sperrfristen (im Vergleich zu 2021 hat die Zeitspanne von zwei bis drei Jahren gegenüber dem Zeitraum von vier bis fünf Jahren um 17 Prozentpunkte zugelegt). Andererseits wurden die Bestimmungen für Austritte verschärft – wobei es sogar noch häufiger zu einer Rücknahme sowohl von Sweet Equity als auch von Strip Equity von Bad Leavers kam (ein Anstieg um 10 Prozentpunkte im Vergleich zu 2021).
  • Verhandlungsstärke der Verkäufer bzw. Käufer: In bestimmten Aspekten (z. B. verstärkter Einsatz von Freigrenzen oder „Tipping Baskets“ anstelle von Freibeträgen oder „Excess Only Baskets“) konnten wir käuferfreundliche Entwicklungen verzeichnen. ​

Hier finden Sie die gesamte CMS Private Equity Studie 2023 zum Nachlesen. 

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